P R O J E K T E
     
  Brief einer Mutter
 

"Wissen Sie, natürlich wäre es schön, wenn unsere Kinder hier bei uns im eigenen Land Urlaub machen könnten. Dann wären sie einfach ganz nah, und die Eltern hätten nicht so schreckliche Angst, weil sie so weit weg ins Ausland reisten. Aber auf der anderen Seite sehe ich doch, was die Erholung in unseren eigenen Sanatorien bewirken kann. Natürlich haben sie fast alles. Man sagt auch, sie hätten gesunde Nahrung, Schlaf und gesunde Luft. Sie können im Wald spielen, sie können Pilze sammeln; aber, verstehen Sie, es fehlt das Entscheidende:

Sie kommen genauso zurück, wie sie hingefahren sind. Sie kommen nicht mit einem neuen Bild von einem anderen Leben zurück. Sie kommen ohne Zukunftshoffnung wieder. Genauso, wie sie weggefahren sind. Das hilft uns jetzt nicht weiter. Darum müssen sie ins Ausland fahren, verstehen Sie!"

 

 
 

Dieser Brief ist aus " Die Stimmen der Kinder von Tschernobyl"
- Geschichte einer stillen Revolution -

von Erika Schuchardt und Lew Kopelew

erschienen 1996 im Herder Verlag, Freiburg

 

 
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      Aktualisiert am: 23.02.2010