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  unser persönliches Portrait
 

15 Jahre Verein:

 

„Kinder von Shitkowitschi-

Leben nach Tschernobyl“

– Seit 15 Jahren Kindererholung.

 

 

 

 

Das 15-jährige Bestehen des Vereins in Böhl-Iggelheim war Anlass ein Gespräch mit der derzeitigen Fach-ausschuss-Vorsitzenden für Kindererholung, Gaby Möller, zu führen. Seit September 1992 besteht der Verein am Ort. Seit dieser Zeit arbeitet Frau Möller mit und ist seit 1996 verantwortlich für die Kindererholung.

Kindererholung war und ist der Schwerpunkt der Vereinsarbeit. So konnten in den Jahren bisher mehrere Tausend Kinder ihre Sommerferien hier in der Pfalz verbringen. Waren es in den ersten Jahren 300 Kinder und Jugendliche, die Altersgrenze war damals bei 17 Jahren, kommen jetzt jährlich einhundert Kinder, im Alter von 9 bis 13 Jahren, für vier Wochen zur Erholung in den Sommerferien. Seit den letzten zwei bis drei Jahren können Kinder aus Weißrussland von Gastfamilien erneut eingeladen werden. Bedingung ist allerdings, dass sie ein neues Kind dazu nehmen. Früher war in den Sommerferien nur ein einmaliger Aufenthalt der Kinder in Deutschland möglich.

Vier Dependancen haben sich herausgebildet in deren Umgebung die Kinder die Ferien verbringen. Dies sind Gries und Hermersberg in der Westpfalz, dann der Bereich Südliche Weinstraße und eben Böhl-Iggelheim und Umgebung. In Gries sind es Frau Beisecker und die Familie Biehl die den Aufenthalt der Kinder organisieren, in Hermersberg kümmert sich die Familie Behr darum und an der Südlichen Weinstraße ist Frau Vogelgesang unterwegs um den Anliegen der Kinder und der Gasteltern gerecht zu werden. In Böhl-Iggelheim und Umgebung kümmern sich Gaby Möller und Frau Fürst.

Es ist schon ein erheblicher Aufwand bis so ein Sommeraufenthalt für hundert Kinder organisiert ist. Allein wäre das von Frau Möller nicht zu schaffen. Besonders dankbar ist sie für die engagierte Mitarbeit der oben benannten MitstreiterInnen. Die Korrespondenz mit dem Partnerverein in Shitkowitschi um die Wünsche der Gasteltern möglichst zu erfüllen ist eine zeitraubende und sehr anspruchsvolle Angelegenheit. Die Erfüllung der Wünsche der Gasteltern gelingt einmal mehr, im nächsten Jahr dann wieder nicht so gut aber bisher doch weitestgehend zur Zufriedenheit der Gastfamilien. Die Info-Veranstaltungen für die Gasteltern in den einzelnen Regionen und die Nachbesprechungen gehören ebenfalls zum Programm der Erholungsvorbereitung. Dazu kommt noch die Freizeitgestaltung für die Kinder während des Aufenthalts hier. Dieses Programm wird in jeder Region autonom vorbereitet. Im Bereich Böhl-Iggelheim schreibt Frau Möller alle Vereine an und bittet um einen Beitrag. Eine besondere Hilfe ist die Böhl-Iggelheimer Kleiderstube in der sich die Kinder kostenlos einkleiden können. Aber auch sonst werden ihre „Hilferufe“ von den Vereinen nicht ungehört verstreichen lassen.

Viele, von ihren Familien und ihrem Umfeld unterschiedlich geprägte, Kinder waren zur Erholung hier. Sicher hat sich das Anspruchsdenken der Kinder, vor allem aus dem städtischen Umfeld, in der vergangenen Zeit geändert. Dafür gibt es viele Gründe die hier nicht näher betrachtet werden sollen (siehe auch Interview mit Frau Vogelgesang in KvS-Nr.28). Ganz sicher ist auch heute noch, dass alle Kinder wegen der immer noch gegebenen nuklearen Belastung die Erholung in der Pfalz nötig haben, ganz gleich aus welcher „Ecke“ unseres Betreuungsgebiets und welcher sozialen Schicht die Kinder kommen. Davon ist Frau Möller immer noch zutiefst überzeugt und diese Überzeugung bestimmt in hohem Maß ihr Engagement für die Kindererholung

In hohem Maße interessierte mich wie Gaby Möller zu ihrem Engagement kam. Sie war mit ihrem zweiten Kind schwanger als die Tragödie in Tschernobyl 1986 passierte. Sie erlebte die Verunsicherung der Menschen hier in unserem doch so „informierten“ Land. Und dann die Frauen, ebenfalls schwanger, in einem Land in dem Medienvielfalt zu wünschen wäre und in einer Situation die in diesem Ausmaß bisher nicht bekannt war. Diese Solidarität mit diesen im besonderen Maß betroffenen Frauen ließ sie sobald es möglich war helfen. Und das bis heute.

 

Das Gespräch führte: K. Singer

 
      Aktualisiert am: 28.05.2007